Wie komme ich an Insider-Informationen?

Stellenausschreibungen lesen sich immer ganz toll: Da warten Traumjobs, gute Gehälter, dynamische Teams und hervorragende Aufstiegschancen. Doch ist das wirklich so? Stellenausschreibungen sind schließlich nichts anderes als Werbebotschaften – nur mit anderen Adressaten: den potenziellen Mitarbeitern. Und beim „War for Talents“ kann man davon ausgehen, dass sich Firmen viel einfallen lassen, um sich als attraktiver Arbeitgeber von der Konkurrenz abzuheben.

Doch wie kommt man an realistische Aussagen? Wie findet man heraus, wie es dort wirklich zugeht?
Zunächst einmal kann man die Medien durchforsten: Ist das Unternehmen schon negativ aufgefallen, etwa durch Massenentlassungen oder Probleme mit dem Betriebsrat? Wenn es bei einem größeren IT-Anbieter oder Anwenderunternehmen diesbezüglich einen Skandal gab, lässt sich der im Internet schnell finden.

Besonders authentisch sind Aussagen der Belegschaft. Wer in der Nähe eines großen IT-Arbeitgebers wohnt, kann sich in seinem Bekanntenkreis erkundigen. Allerdings darf man nicht vergessen, dass solche Aussagen immer Einzelmeinungen sind. Wer sich über seinen (Ex-)Arbeitgeber ärgert, färbt seine Aussagen generell etwas dunkler ein. Progressive Unternehmen stellten früher Geschichten und Zitate ihrer Mitarbeiter auf ihre Homepage. Natürlich fand man dort nur positive Darstellungen, was ihre Aussagekraft verringerte. Da die Firmen ihre Mitarbeiter den Headhuntern damit auf einem Silbertablett servierten, sind viele Statements wieder verschwunden.

Das Internet ist aber trotzdem eine gute Quelle: Social Networks wie etwa Xing oder LinkedIn haben einen starken beruflichen Fokus. Es lohnt sich, dort nicht nur ein Profil einzurichten, sondern schon vor der Jobsuche ein Netzwerk aufzubauen. Dann kann man sich „unter der Hand“ mit Menschen ähnlicher Qualifikationen über die Arbeitgeber austauschen.

Aber auch Facebook mit seinen vielen privaten Einträgen kann einiges über ein Unternehmen verraten. Denn diese Plattform wird zunehmend auch für den Business-Bereich genutzt. Aus den offenen Einträgen, Diskussionen und Kommentaren lässt sich herauslesen, wie diese Firmen mit Menschen umgehen. Wer es genau wissen will, postet dort einfach eine Frage. Je nach dem, was und wie viel ein Mitarbeiter preisgibt, kann er sich zwar in die Nesseln setzen, doch das sind vielleicht genau die Antworten, die man für seine Jobsuche braucht.

Ob ein Arbeitgeber gut oder schlecht ist, hängt davon ab, welche Kriterien man zugrunde legt: Der Young Professional will interessante Projekte, viel Entscheidungsspielraum, ein gutes Gehalt und eine schnelle Karriere. Kollegen mittleren Alters bevorzugen eine ausgeglichene Work-Life-Balance und ein familienfreundliches Umfeld.

Deshalb ist es sinnvoll, sich die Gewinner von Wettbewerben anzuschauen, zum Beispiel von Topjob. Dort werden jedes Jahr die 100 besten Arbeitgeber gekürt. 2012 waren 14 IT-Unternehmen dabei, auf der Seite kann man auch die Arbeitgeber aus früheren Jahren durchsuchen.Es gibt sogar einen Arbeitgebercheck, bei dem man seine Kriterien gewichten kann und entsprechende Ergebnisse erhält: www.topjob.de/top-arbeitgeber/fuer-stellensuchende

Ein zweiter großer Anbieter ist Great Place to Work. Hier werden Unternehmen nach Größe, Land und Jahr gelistet, wer nach Branche sortieren will, kann hier nach Information Technology suchen.
Es gibt auch europaweite Rankings, zum Beispiel: www.bqi-research.com.

Fazit: Glauben Sie nicht blind, was in der Stellenanzeige steht, sondern informieren Sie sich bei (neutralen) Quellen.

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