Stellenausschreibungen sind voller Floskeln. Manch einer meint sogar, sie bestünden ausschließlich aus solchen. Während das sicherlich Gründe hat und auch einem Zweck dienen kann, so gibt es doch einige bedeutungslose Formulierungen, die potentielle Bewerber eher in die Flucht schlagen. Diese sechs Floskeln in Stellenausschreibungen solltest du also vermeiden.
Klar, Stellenausschreibungen müssen kein Thomas Mann-Roman werden. Sie müssen knapp, klar verständlich und ausdrucksstark sein. Das geht am besten, indem man sich Formulierungen und Phrasen bedient, die jeder sofort versteht.
Leider kommen viele der Floskeln in Stellenausschreibungen aber in allen Stellenausschreibungen vor. Damit verlieren sie ihre individuelle Bedeutung in der jeweiligen Anzeige selbst.
Für Recruiter ist das ein Problem. Denn während sie einerseits Zeit sparen wollen – und das Erdenken neuer Umschreibungen für althergebrachte Floskeln in Stellenausschreibungen kostet eben diese Zeit –, wollen sie vor allem qualifizierte Kandidaten dazu bewegen, sich zu bewerben.
Wenn diese nichtssagenden Floskeln in Stellenausschreibungen aber Überhand nehmen, wird das nichts. Denn wenig tötet Motivation so schnell wie Langeweile oder Verwirrung. Deshalb sind hier
Die sechs Floskeln in Stellenausschreibungen, die Du vermeiden solltest
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Großartige humorvolle Unternehmenskultur
Was soll das bedeuten? Floskeln wie diese beweisen zwar, dass Recruiter verstanden haben, dass man nicht nur das Stellenprofil bewerben sollte, sondern auch das Arbeitsumwelt und die Unternehmenskultur, aber derlei Phrasen sagen rein gar nichts aus. „Großartig“? Das kann alles sein. „Humorvoll“? Wer? Alle? Und haben alle denselben Humor wie der Bewerber?
Als Recruiter solltest Du eher aus Testimonials setzen – oder das Stellenprofil bewerben. Sonst kommt schnell der Verdacht auf, dass Du mit solchen Phrasen in Stellenausschreibungen über schlechte Arbeitsverhältnisse hinwegtäuschen möchtest.
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Ein dynamisches oder schnelles Arbeitsumfeld
Diese Floskel deutet meistens auf etwas hin, was ganz und gar nicht so positiv ist, wie sie zuerst klingt. Nämlich dass so viel zu tun ist, dass niemand Zeit haben wird, einen neuen Mitarbeiter angemessen einzuarbeiten.
Das ist auch in manchen Fällen okay. Es sollte in der Stellenausschreibung dann aber anders formuliert werden. Wenn Du jemanden suchst, der sich schnell selbst einarbeiten und an das Arbeitsumfeld und das Team anpassen kann, dann zähl lieber die Dinge auf, die Dein neuer Mitarbeiter können soll. Oder nennen die Dinge, von denen Du erwartest, dass er sie sich in den ersten paar Monaten aneignen wird.
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Angemessene Vergütung
Natürlich ist es in Ordnung, ein Gehalt auszuhandeln. Dabei können Arbeitgeber sich zum Beispiel an der Berufserfahrung der Bewerber orientieren. Eine Floskel wie diese bedeutet aber häufig, dass ein Arbeitgeber noch nicht sicher ist, wie viel er eigentlich zu zahlen bereit ist. Wenn ein Bewerber dann eine Gehaltsvorstellung angibt, werden gleich diejenigen aussortiert, die zu viel fordern.
Es ergibt also mehr Sinn, in den jeweiligen Stellenausschreibungen – oder auf den Stellenmärkten selbst – eher einen groben Bereich anzugeben, in dem sich das Gehalt später bewegen wird.
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Hashtags
Ganz ehrlich: Hashtags sind unseriös, mitunter albern und vor allem überflüssig. Wenn Recruiter meinen, die würden dem Unternehmen damit einen Gefallen tun, dann irren sie. Denn ihre Stellenanzeige erscheint sehr wahrscheinlich nicht bei Instagram. Und wenn doch, dann reicht ein Hashtag wie #Stellenanzeige #IT.
Überleg Dir also lieber, wie Du eine überzeugende Botschaft vermitteln kannst, und tu nicht so, als sei Dein Unternehmen cooler als es ist. Das sind die meisten guten Bewerber nämlich auch nicht.
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Selbstmotivation, proaktiv, Eigenantrieb
Genau. Du suchst jemanden, der einfach von sich aus alles erledigt, egal, ob er darum gebeten wird oder nicht. Am besten tut er auch das, was noch gar nicht ansteht, weil es ja bald anstehen könnte. Und wenn der Chef in die Runde fragt, wer denn das Problem auf dem Schirm habe, meldet er sich und sagt „Schon erledigt, Chef!“.
Du merkst, die Floskel ist schlicht unrealistisch und deutet auf Erwartungen hin, die ein Bewerber nie erfüllen kann – oder will. Nenn deshalb lieber die Kriterien, nach denen bei Euch Erfolg bemessen wird. Sag, was Du genau erwartest und welche Bereiche die sind, für die ein Bewerber verantwortlich wäre.
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Soziale Kompetenz, Teamfähigkeit, Ausdrucksfähigkeit
Ein Bewerber sollte also mit Menschen umgehen und sich ausdrücken können. Das erste ist so weit gefasst, dass es schwer sein wird, diesen Soft Skill zu messen. Deswegen ist es auch schwierig, ihn vorauszusetzen. Stattdessen nenn doch lieber konkrete Dinge. Soll der neue Mitarbeiter Reden halten können, führen können oder sich in Gruppenprojekten einordnen können? Vermeide Floskeln in Stellenanzeigen, die auf Kompetenzen verweisen, die Du nicht messen kannst.
Und zum zweiten Punkt: Du solltest aus dem Anschreiben bereits herauslesen können, ob Dein Bewerber Kommunikationsgeschick besitzt. Diese Anforderung bleibt also redundant.
Du merkst, es gibt ein paar Stolperfallen auf dem Weg zur perfekten Stellenausschreibung. Aber wenn Du auf diese paar Floskeln in Stellenausschreibungen verzichtest, wird es Dir schon gelingen.